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Psychopharmaka - Frauenarzt Düsseldorf

Frauenärztin erklärt: Einnahme von Psychopharmaka während der Schwangerschaft

Eine Erkrankung oder Einschränkung der mentalen Gesundheit kann jeden von uns treffen. In jeder Lebenslage kann es passieren, dass wir psychologische Unterstützung benötigen. Davon ist auch die Zeit der Schwangerschaft nicht ausgeschlossen. Teilweise kann bereits eine Gesprächstherapie dabei helfen, die mentale Gesundheit zu verbessern. Oftmals ist es jedoch sinnvoll und notwendig, zusätzlich eine medikamentöse Therapie anzuwenden. Mit sogenannten Psychopharmaka können diverse psychologische Erkrankungen effektiv behandelt werden. Dabei ist es kein Geheimnis, dass bei Medikamenten während der Schwangerschaft besondere Vorsicht geboten ist. Die Beipackzettel von Psychopharmaka sind in der Regel sehr dick und mit einer langen Liste von Nebenwirkungen gefüllt. Für schwangere Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft Psychopharmaka eingenommen haben oder diese im Verlauf der Schwangerschaft benötigen, stellt sich somit die Frage, ob die Medikamente bedenkenlos eingenommen werden können. In diesem Beitrag werden wir uns dieser Frage stellen und Ihnen alle wichtigen Antworten liefern.

Das Problem: Psychopharmaka in der Schwangerschaft

Wenn wir über Psychopharmaka und die Schwangerschaft sprechen, gibt es zunächst zwei Ausgangssituationen. Auf der einen Seite haben wir Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an einer psychologischen Erkrankung leiden und diesbezüglich auch vor der Schwangerschaft schon Medikamente einnehmen. Auf der anderen Seite kann es auch im Verlauf der Schwangerschaft vorkommen, dass Frauen psychologische Unterstützung benötigen und potenziell von einer medikamentösen Behandlung profitieren könnten. In beiden Fällen stehen Betroffene vor einem großen Problem bzw. einer Frage: Sind die Psychopharmaka während der Schwangerschaft unbedenklich?

Betrachtet man die Beipackzettel von Psychopharmaka, könnte man sofort sagen, dass jegliche Einnahme dieser Medikamente extrem schädlich für das ungeborene Baby sein muss. In der Tat ist es wohl schwer, ein Medikament zu finden, was absolut unbedenklich während der Schwangerschaft ist. Wenn wir von Psychopharmaka sprechen, muss allerdings zwischen den unterschiedlichen Medikamenten und der Situation differenziert werden. Schlussendlich gibt es viele verschiede Psychopharmaka, die immer auch unterschiedliche Risiken mit sich bringen. Zudem müssen die Risiken immer in ein Verhältnis mit der Situation gesetzt werden. Der einfache Verzicht auf die Therapie ist nicht immer möglich. Diesem Problem und den potenziellen Lösungen werden wir uns nachfolgend widmen.

Wie oft sind schwangere Frauen von einer psychischen Erkrankung betroffen?

Obwohl wir in der heutigen Zeit immer offener über unsere mentale Gesundheit sprechen können, wird dennoch oft unterschätzt, wie viele Menschen unter psychischen Problemen leiden. Auch unter schwangeren Frauen sind derartige Erkrankungen keine Seltenheit. Es wird geschätzt, dass 15% der schwangeren Frauen von Krankheiten, wie Depressionen, Angststörungen oder Schizophrenie betroffen sind.

Die klassischen Psychopharmaka – Welche Gefahren gibt es für die Schwangerschaft?

Wir müssen gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass es eine sehr große Anzahl von Psychopharmaka gibt, die teilweise auch innerhalb der gleichen Kategorie unterschiedliche Wirkstoffe enthalten. Demnach können wir in diesem Beitrag keine verlässlichen Auskünfte und Aussagen machen, die auf alle Psychopharmaka zutreffen. Es ist daher essenziell, dass im Einzelfall mit einem Psychologen gesprochen wird. Nur mit einer Einzelfallbetrachtung können die tatsächlichen Risiken abgeschätzt werden. Für einen groben Überblick möchten wir uns dennoch nachfolgend die klassischen Psychopharmaka-Kategorien anschauen und erläutern, was bei der Schwangerschaft zu beachten ist.

  • Antidepressiva: Für einen großen Anteil der psychologischen Erkrankungen werden sogenannte Antidepressiva verschrieben. Ein klassischer Befund hierfür ist die Depression. Aber auch bei weiteren Erkrankungen können die Medikamente helfen. Weit verbreitet sind beispielsweise die selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI – Selective Serotonin Reuptake Inhibitor). Die SSRI gelten allgemein als unbedenklich und können daher potenziell auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Es gibt jedoch gewisse Risiken, die beachtet werden sollten.
  • Neuroleptika / Antipsychotika: Bei Schizophrenie oder Manie werden diese Medikamente eingesetzt. Auch sie gelten als verhältnismäßig unbedenklich, was eine Anwendung in der Schwangerschaft nicht ausschließt. Eine ausführliche Kontrolle und ärztliche Unterstützung sind dennoch essenziell.
  • Stimmungsstabilisatoren: In der Therapie und Vorbeugung von manisch-depressiven Phasen und Psychosen können diese Medikamente eingesetzt werden. Die Therapie mit diesen Medikamenten ist grundsätzlich schwer und muss daher auch außerhalb der Schwangerschaft gut überwacht werden. Für schwangere Frauen können viele der häufig angewendeten Wirkstoffe zu einem Problem werden. Besonders die Gefahr von Fehlbildungen bei dem ungeborenen Baby ist groß. Es sollte daher – sofern möglich – auf die Einnahme der Medikamente verzichtet werden oder auf Alternativen zurückgegriffen werden.
  • Anxiolytika / Hypnotika: Diese Medikamente werden gerne bei Schlafstörungen oder Muskelverspannungen verschrieben. Bei einer längerfristigen Einnahme gibt es ein hohes Risiko für Abhängigkeiten. Daher sollte während der Schwangerschaft maximal eine kurzzeitige Einnahme vorgenommen werden.

Die Einnahme von Psychopharmaka birgt stets ein Risiko für die Schwangerschaft. Obwohl im Einzelfall eine Einnahme nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden muss, ist dennoch ein Risiko vorhanden. Die Einnahme von Medikamenten kann auch die Gesundheit des Kindes beeinträchtigen. Dies kann sowohl akut, aber auch chronisch geschehen. Ein weiteres Problem ist, dass Psychopharmaka häufig die Gefahr einer Abhängigkeit mit sich bringen. Von dieser Gefahr ist auch das ungeborene Kind nicht geschützt.

Psychopharmaka während der Schwangerschaft – JA oder NEIN?

Welche Möglichkeiten haben schwangere Frauen nun, im Umgang mit Psychopharmaka? Wie bereits erwähnt, sollte diese Entscheidung immer individuell mit dem behandelnden Psychologen getroffen werden. Wir möchten lediglich einen groben Überblick geben. Grundsätzlich ist die Entscheidung von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Es müssen dabei unter anderem die folgenden Faktoren einbezogen werden:

  • Um welche Psychopharmaka handelt es sich?
  • Welche Krankheit muss behandelt werden?
  • Wie ausgeprägt ist die Erkrankung?
  • Welche Gefahren gibt es für die Frau ohne die Einnahme der Medikamente?
  • Welche Risiken gibt es für das ungeborene Kind, wenn die Medikamente eingenommen werden?
  • Gibt es alternative Behandlungsmöglichkeiten?

Schlussendlich geht es stets darum, den Nutzen und die Risiken abzuwägen. Besonders bei schweren psychischen Erkrankungen kann auf eine medikamentöse Behandlung nicht immer verzichtet werden. Oftmals wird eine medikamentöse Behandlung jedoch nur zusätzlich genutzt, um einen therapeutischen Erfolg zu verbessern. Während der Schwangerschaft kann es daher sein, dass alternative Therapieformen ausreichend sind und auf Medikamente verzichtet werden kann. Teilweise kann es zudem sinnvoll sein, lediglich die Dosis zu reduzieren, um die Risiken zu senken und weiterhin einen therapeutischen Effekt zu erzielen. Diese Entscheidung sollten Sie stets in die Hände eines professionellen Therapeuten legen.

Kinderwunsch und Verhütung für Frauen mit psychologischen Erkrankungen

Frauen, die aufgrund einer psychologischen Erkrankung Medikamente einnehmen, sollten sich besonders gut mit den Themen Kinderwunsch und Verhütung beschäftigen. Obwohl es in der Regel eine gute Lösung für eine Schwangerschaft unter diesen besonderen Bedingungen gibt, sollte im Idealfall bereits vorgesorgt werden. Sofern kein Kinderwunsch besteht, sollte auf eine gute Verhütung geachtet werden, um zusätzlichen mentalen Stress zu vermeiden. Frauen, die im Verlauf einer psychologischen Behandlung einen Kinderwunsch haben, sollten zunächst mit ihrem Therapeuten sprechen. Möglicherweise gibt es gewisse Zeiträume, die besonders schlecht für eine Schwangerschaft sind. Eine gewisse Wartezeit kann daher sinnvoll sein. Zudem kann auch bereits zum Zeitpunkt des aktiven Versuches, wichtig sein, auf alternative Medikamente umzusteigen. Besonders in den frühen Entwicklungsphasen des ungeborenen Kindes können die Medikamente schädlich sein. Dieser Schaden kann daher bereits eintreten, bevor die Schwangerschaft überhaupt bemerkt wird. Vorsorge ist daher bei einem aktiven Kinderwunsch sinnvoll.

Frauenärztin in Düsseldorf

Die Thematik von Psychopharmaka in der Schwangerschaft ist ein sehr individuelles Problem, welches daher im Einzelfall bewertet werden sollte. Im Kern sollten Sie diesbezüglich mit Ihrem Therapeuten sprechen, da dieser bestmöglich einschätzen kann, was für Sie am besten ist. Jedoch sollte auch die Kommunikation mit Ihrem Frauenarzt nicht vernachlässigt werden. Besonders in Bezug auf spezielle Risikofaktoren sollte eine gewisse Abstimmung stattfinden. Beim Thema Schwangerschaft und Frauengesundheit sind wir der ideale Ansprechpartner. Mit unserer Privatpraxis in Düsseldorf sind wir bei allen Fragen und Anliegen für Sie da. Kontaktieren Sie uns, um einen Termin zu vereinbaren.