Unregelmäßiger Zyklus – wann ist er normal und wann nicht?
Ein regelmäßiger Menstruationszyklus von exakt 28 Tagen? Das ist eher die Ausnahme als die Regel. Tatsächlich erleben viele Frauen im Laufe ihres Lebens immer wieder Abweichungen im Zyklusverlauf – und das ist in den meisten Fällen völlig normal. Dennoch gibt es Situationen, in denen eine Zyklusstörung medizinisch abgeklärt werden sollte.
Was ist ein normaler Zyklus?
Der sogenannte „physiologische“ Menstruationszyklus dauert zwischen 25 und 35 Tagen. Die Blutungsdauer liegt im Schnitt bei drei bis sieben Tagen. Der Eisprung erfolgt meist zwischen dem 12. und 16. Zyklustag. Die zweite Zyklushälfte – die Lutealphase – ist in der Regel konstanter und dauert etwa 14 bis 15 Tage. Auch ein Zyklus von beispielsweise 36 Tagen kann völlig unauffällig sein, wenn er regelmäßig auftritt.
Welche Zyklusstörungen gibt es?
- Polymenorrhoe: Sehr kurze Zyklen mit häufigen Blutungen
- Oligomenorrhoe: Lange Zyklen mit seltenen Blutungen
- Amenorrhoe: Ausbleiben der Regelblutung
- Hypomenorrhoe: Sehr schwache Regelblutung
- Hypermenorrhoe: Starke Regelblutung
- Menorrhagie: Stark verlängerte Blutung
- Metrorrhagie: Unregelmäßige Zusatzblutungen außerhalb des Zyklus
- Spotting: Schmierblutungen
- Anovulation: Kein erkennbarer Eisprung und damit kein Zyklusverlauf
Was kann den Zyklus beeinflussen?
Der Zyklus wird hormonell gesteuert – und ist deshalb besonders empfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie:
- Stress
- Schlafmangel
- Leistungssport
- Gewichtsveränderungen
- Ernährungsumstellungen
- Reisen, Klimawechsel
- Zigaretten- und Alkoholkonsum
- Medikamente oder hormonelle Verhütung
Auch organische oder hormonelle Ursachen kommen infrage, wie:
- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
- Gelbkörperschwäche
- Eierstockzysten
- Schilddrüsenerkrankungen
- Ovarialinsuffizienz
- Gutartige Tumore wie Myome oder Prolaktinome
- Entzündungen oder Infektionen
- Schwangerschaft
- Hormonelle Störungen nach Fehlgeburten
Wann sollten Sie zum Arzt?
Es gibt keine starren Regeln, ab wann ärztliche Abklärung notwendig ist. Generell gilt jedoch:
- Wenn sich ein vorher regelmäßiger Zyklus plötzlich über mehr als drei Monate verändert
- Wenn Sie sehr selten oder nie Ihre Periode bekommen
- Wenn Zusatzsymptome auftreten, z. B. verstärkte Körperbehaarung oder starke Zwischenblutungen
- Wenn die Blutung ungewöhnlich stark oder lang anhaltend ist
- Wenn Sie einen unerfüllten Kinderwunsch haben
Zögern Sie nicht, Ihre Frauenärztin auf solche Veränderungen anzusprechen – auch wenn sie Ihnen zunächst harmlos erscheinen.
Wie läuft die Diagnostik in der Praxis ab?
Zu Beginn steht immer das ärztliche Gespräch. Ihre Gynäkologin wird Ihre Vorgeschichte, Lebenssituation, Vorerkrankungen und Medikamente mit Ihnen besprechen. Anschließend erfolgen eine körperliche Untersuchung und ein Ultraschall der Gebärmutter und Eierstöcke. In bestimmten Fällen sind auch Hormonanalysen im Blut sinnvoll. Die weitere Therapie richtet sich nach der Ursache und wird individuell mit Ihnen abgestimmt – unter Berücksichtigung Ihrer Lebensplanung und Wünsche.
Was können Sie selbst tun?
Ein erster Schritt ist die Selbstbeobachtung: Führen Sie ein Zyklustagebuch oder verwenden Sie eine Zyklus-App. Notieren Sie Veränderungen, Beschwerden und eventuelle Auslöser. Auch eine Reflexion über Lebensstil, Ernährung, Gewicht, Stresslevel oder sportliche Belastung kann helfen.
Natürliche Unterstützung durch Mönchspfeffer
Mönchspfeffer (Agnus castus) ist ein pflanzliches Mittel, das sich bei leichten Zyklusstörungen und prämenstruellen Beschwerden bewährt hat. Wichtig ist eine langfristige Einnahme über mindestens 12 Wochen, um eine Wirkung zu erzielen. Während der Schwangerschaft oder Stillzeit sollte Mönchspfeffer nicht verwendet werden. Besprechen Sie die Einnahme im Zweifel mit Ihrer behandelnden Ärztin.
Fazit: Zyklusstörungen sind häufig – aber nicht immer behandlungsbedürftig
Ein unregelmäßiger Zyklus muss nicht automatisch krankhaft sein. Gerade in Übergangsphasen des Lebens wie Pubertät, nach dem Absetzen hormoneller Verhütung oder bei starker Belastung sind Zyklusschwankungen normal. Dennoch sollten Veränderungen ernst genommen und ärztlich besprochen werden – insbesondere bei Kinderwunsch oder zusätzlichen Beschwerden.
In unserer gynäkologischen Praxis in Düsseldorf nehmen wir uns Zeit für Ihre Fragen rund um den Zyklus. Ob hormonelle Störung, organische Ursache oder einfach eine individuelle Zyklusvariante – wir beraten Sie fachlich fundiert, empathisch und auf Augenhöhe.
Tipp: Bereiten Sie sich auf das Gespräch vor, indem Sie eine Liste mit relevanten Beobachtungen mitbringen. Das hilft bei der Diagnostik – und gibt Ihnen selbst mehr Klarheit.
