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Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft

Wird eine Schwangerschaft festgestellt folgt zeitnah die erste Vorsorgeuntersuchung. Ziel dieser frühen Untersuchungen ist es Erkrankungen der Mutter oder mögliche Entwicklungsstörungen des Feten schnellstmöglich zu erkennen. Besonders wichtig sind im Rahmen der Vorsorge auch grundlegende Blutuntersuchungen. Diese können viele wertvolle Informationen liefern. In diesem Beitrag möchten wir als Ihre Frauenärztin die wichtigsten Blutuntersuchungen übersichtlich darstellen.

Grundlagen Blutuntersuchungen für Schwangere

Die erste Blutuntersuchung wird bereits kurz nachdem die Schwangerschaft festgestellt wurde durchgeführt. Im Rahmen der Mutterschaftsrichtlinien sind sechs Bluttests vorgeschrieben, es gibt jedoch noch mehrere sinnvolle Untersuchungen, die empfehlenswert sind. Die Ergebnisse werden im Mutterpass dokumentiert.

Durchführung von Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft

Blutuntersuchungen bei Schwangeren werden nicht anders als bei Nicht-Schwangeren durchgeführt. Das Blut für die Untersuchung wird gewöhnlich aus einer Vene des Arms entnommen. Die Proben werden dann durch ein Labor untersucht. Welche Kriterien betrachtet werden, wird vorher mit Ihrer Frauenärztin abgesprochen.
Welche Blutuntersuchungen werden in der Schwangerschaft durchgeführt?
Wie bereits erwähnt werden einige Blutuntersuchungen standardmäßig durch die Mutterschaftsrichtlinien vorgegeben. Im Folgenden möchten wir einen groben Überblick über die sechs Faktoren geben, auf die Ihr Blut immer getestet wird.

1. Blutgruppe/Rhesusfaktor

Sind Blutgruppe und Rhesusfaktor der Schwangeren nicht bekannt müssen diese zu Beginn der Schwangerschaft bestimmt werden. In manchen Fällen kann es zu einer sogenannten Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind kommen. Ist die Mutter beispielsweise rhesus-negativ, das bedeutet dass sie das Blutgruppenmerkmal D nicht besitzt, und das Kind rhesus-positiv, weil der Vater rhesus-positiv ist, dann kann es zu einer Antikörperbildung der Mutter gegen die roten Blutkörperchens des Kindes kommen. Diese Antikörper können die Gesundheit des Kindes gefährden weil sie die roten Blutkörperchen des Kindes zerstören können.

2. Antikörper-Suchtest

Neben der zuvor genannten Bestimmung des Rhesusfaktors wird das Blut auch auf die beschriebenen Antikörper getestet. Sind bei einer rhesus-negativen Schwangeren noch keine Antikörper im Blut vorhanden, wird als Schutzmaßnahme in der 28.-30.SSW und nach der Geburt ein Anti-D-Immunglobulin gespritzt, welches verhindern soll, dass die Mutter selber in dieser oder folgenden Schwangerschaften Antikörper bildet. Werden jedoch solche Antikörper im Blut gefunden, ist eine Schutzmaßnahme nicht mehr möglich. In diesen Fällen ist eine besondere Überwachung der Schwangerschaft durch Ihre Frauenärztin notwendig.

3. Röteln-HAH-Test

Infizieren sich Frauen während der Schwangerschaft mit dem Röteln-Virus, kann dies auch auf das ungeborene Kind übertragen werden. Röteln können für das Kind schwere gesundheitliche Folgen haben. Daher ist eine gute Immunität der Mutter wichtig. Ist in Ihrem Impfausweis dokumentiert, dass Sie zweimal gegen Röteln geimpft wurden, muss kein Antikörpertest vorgenommen werden. Ist dies nicht der Fall wird der Röteln-Antikörper-Titer bestimmt.

4. LSR = Lues-Such-Reaktion

Syphilis (Lues) zählt zu den Geschlechtskrankheiten und kann von der Mutter auf das Ungeborene übertragen werden. Infiziert sich das Kind besteht die Gefahr einer Entwicklungsstörung. Wird der Erreger im Rahmen der Lues-Such-Reaktion (LSR) erkannt, kann die Frau mit Penicillin behandelt werden. Eine Übertragung auf das Kind wird damit verhindert.

5. HBS-Antigen Test

Schwangere können Hepatitis-B-Viren während oder nach der Geburt durch das Stillen auf Ihr Kind übertragen. Bei Babys kann die Infektion dann chronisch und lebensgefährlich werden. Der HBS-Antigen Test prüft eine mögliche Infektion der Mutter. Eine Therapie während der Schwangerschaft ist nicht möglich. Stattdessen wird das Baby direkt nach der Entbindung geimpft, um eine Infektion zu vermeiden.

6. HIV Test

Das HI-Virus kann bei der Geburt oder während der Schwangerschaft auf das Kind übertragen werden. Mittels Blutuntersuchung kann der Virus frühzeitig erkannt werden. Medikamente, die die Mutter während der Schwangerschaft einnimmt und weitere Maßnahmen können das Infektionsrisiko für das Ungeborene auf ein Minimum reduzieren. Die Durchführung des Tests erfolgt nur mit Zustimmung der Mutter. Das Ergebnis wird nicht im Mutterpass vermerkt.

Freiwillige Blutuntersuchungen

Neben diesen Untersuchungen, die in den Mutterschaftsrichtlinien verankert sind, gibt es diverse Zusatzuntersuchungen für Schwangere, die sehr sinnvoll sind. Die Entscheidung für oder gegen zusätzliche Blutuntersuchungen sollte nur im Gespräch mit Ihrer Frauenärztin getroffen werden. Auf folgende Erkrankungen kann getestet werden:

  • Ringelröteln
  • Varizella zoster (Windpocken)
  • Toxoplasmose
  • Zytomegalie
  • Schwangerschaftsdiabetes
  • Haben Sie noch Fragen zu den verschiedenen Blutuntersuchungen oder planen Sie selbst schwanger zu werden und möchten sich weiter informieren? Als Ihre Frauenärztin beantworten wir gerne alle offenen Fragen. Wir freuen uns auf ein Beratungsgespräch in unserer Privatpraxis in Düsseldorf. Kontaktieren Sie uns.