Gewalt gegen Frauen – Was können Sie tun?
Gewalt gegenüber Frauen ist ein Thema, das leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erfährt. Oft werden Betroffene als Einzelfall wahrgenommen. Betrachtet man die aktuellen Zahlen und Studien zu Gewalt gegen Frauen, zeigt sich allerdings ein ganz anderes Bild. Bei offiziellen Zahlen muss man zudem beachten, dass viele Fälle von Gewalt gegen Frauen gar nicht gemeldet und damit nicht in der Statistik auftauchen. Aber wie viele Frauen sind nun betroffen? In Deutschland kann man davon ausgehen, dass jede 3. bis 4. Frau in ihrem Leben Gewalt erleben muss. Bei einer derart hohen Zahl muss man beinahe davon ausgehen, dass auch im direktem Umfeld jemand bereits Erfahrungen mit Gewalt gemacht hat. Aber was können Sie tun? Informationen sind die beste Möglichkeit, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Wir haben die wichtigsten Aspekte in diesem Beitrag zusammengefasst.
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter
Was genau meinen wir, wenn wir von Gewalt gegen Frauen sprechen? Wie kann sich Gewalt äußern? Hierbei wird häufig an häusliche bzw. körperliche Gewalt gedacht. Die physische Gewalt ist allerdings nur ein Aspekt der vielseitigen Gewalt, der Frauen sich ausgesetzt sehen. Besonders die sexualisierte Gewalt oder Vergewaltigung sind Formen der Gewalt, die leider etliche Frauen erleben. Darüber hinaus muss Gewalt aber nicht immer körperlich sein. Auch psychische Gewalt ist ein großes Problem in unserer Gesellschaft. Psychisch-verbale Drohungen, Beleidigungen oder einschüchterndes und kontrollierendes Verhalten gehören zum Alltag vieler Frauen. Häufig erleben Frauen die körperliche Gewalt in Kombination mit psychischer Gewalt. Grundsätzlich kann man sagen, dass Gewalt gegen Frauen sehr viele Facetten hat und immer dann vorliegt, wenn die Interessen und Rechte sowie der Schutz der persönlichen Grenzen einer Frau beeinträchtigt oder überschritten werden.
Wo treffen Frauen auf Gewalt?
Sobald man über Gewalt gegen Frauen spricht, wird oft davon ausgegangen, dass Frauen in der Öffentlichkeit belästigt werden oder Gewalt von fremden Männern erfahren. Obwohl es Gewalt gegen Frauen auch immer wieder durch externe und unbekannte Personen gibt, wird ein Großteil der Gewalt im persönlichen Umfeld verübt. Die Täter kommen damit häufig aus dem nahen persönlichen Kreis der Familie oder der Freunde. Somit wird Gewalt gegen Frauen primär nicht auf dunklen Feldwegen, sondern im „Schutz“ der eigenen vier Wände verübt. Die Tatsache, dass es sich bei den Tätern oft um nahe Bekannte handelt, macht es den betroffenen Frauen deutlich schwerer, nach Hilfe zu fragen bzw. das Problem anzuerkennen. Der Faktor der psychischen Gewalt ist bei einer bekannten Person häufig deutlich stärker ausgeprägt.
Wie können Frauen Gewalt vorbeugen?
Bevor wir uns in den kommenden Absätzen damit beschäftigen, wie Frauen, die Opfer von Gewalt geworden sind, Hilfe bekommen können, möchten wir zunächst einige Tipps erläutern, wie sich jede Frau vor Gewalt schützen kann. Dabei muss man leider feststellen, dass es niemals einen hundertprozentigen Schutz gegen Gewalt geben kann. Dennoch kann die Gefahr deutlich verringert werden. Wir haben eingangs bereits erläutert, dass es diverse Formen der Gewalt gibt. Frauen können sich nicht auf jede Situation individuell vorbereiten. Dennoch können einige Grundlagen erlernt werden. Zunächst können spezielle Selbstverteidigungskurse für Frauen besucht werden. Dort lernen Sie, wie Sie sich gegen körperliche Gewalt wehren können. Neben der körperlichen Gegenwehr ist auch die verbale Gegenwehr effektiv. Bei psychischer Gewalt ist eine Vorbereitung schwerer, da die Gewalt oft überraschend oder unbemerkt über einen langen Zeitraum passiert. Hier hilft es, wenn man sich der eigenen Persönlichkeit bewusst ist. Selbstbewusstsein und Selbstbehauptung sind dabei wichtige Stichworte. Auch hierfür gibt es spezielle Kurse für Frauen.
Hilfe im Ernstfall – Frauennotruf und Frauenhäuser
Leider kann Gewalt gegen Frauen nicht immer verhindert werden. Was können Sie also tun, wenn Sie oder jemand in Ihrem Bekanntenkreis betroffen sind. Im ersten Schritt kann der sogenannte Frauennotruf helfen. In ganz Deutschland gibt es Beratungsstellen, die 24Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar sind. Frauen, die Gewalt erfahren haben und Hilfe benötigen, werden beim Frauennotruf durch professionelles Personal aufgefangen und betreut. Das Angebot ist kostenlos und anonym. Auf Wunsch können die Mitarbeiter am Telefon mit den nächsten sinnvollen Schritten helfen oder einfach ein offenes Ohr für Sie haben. Der Frauennotruf kann zudem auch von besorgten Freunden oder Mitgliedern der Familie kontaktiert werden.
Hier bekommen Sie Hilfe:
Frauennotruf in Ihrer Nähe – www.bv-bff.de.
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen – 08000116016
Neben dem Frauennotruf gibt es spezielle Frauenhäuser für Frauen, die Gewalt erfahren haben und sich nun Zuhause unsicher fühlen bzw. dort weitere Gewalt befürchten müssen. Besonders bei häuslicher Gewalt können Frauen und ihre Kinder in einem Frauenhaus Schutz und Hilfe finden. Im Frauenhaus findet man alle wichtigen Anlaufstellen und speziell geschulte Mitarbeiter, die bei jeder Herausforderungen professionell helfen.
Ein Frauenhaus in ihrer Nähe finden sich unter: http://www.frauenhauskoordinierung.de/
Was sollten Frauen nach einer Vergewaltigung tun?
Von einer Vergewaltigung spricht man immer, wenn eine Frau unter Androhung von Gewalt zu sexuellen Handlungen gezwungen wird. Bei einer Vergewaltigung werden Frauen physisch und psychisch schwer verletzt. Oft schämen sich die Betroffenen oder versuchen das Erlebnis einfach zu vergessen. Dies ist allerdings genau der falsche Weg! Frauen, die eine Vergewaltigung erlebt haben, sollten sich schnellstmöglich Hilfe suchen und einige Schritte befolgen. Nach einer Vergewaltigung sollten Frauen schnellstmöglich zu einem Arzt gehen, um dort die körperlichen Verletzungen dokumentieren zu lassen und wichtige Beweise zu sammeln. Oft vergehen zunächst einige Tage, bevor sich Frauen öffnen und nach Hilfe fragen. Aus emotionaler Sicht nachvollziehbar, für die Ermittler allerdings wertvolle Zeit, in der Beweise gesichert werden könnten. Gewalt sollte also möglichst schnell gemeldet und angezeigt werden. Handelt es sich bei dem Täter um eine Person aus dem persönlichen Umfeld, ist dieser Schritt schwer, aber dennoch sehr wichtig.
Neben diesen Aspekten ist die psychologische Betreuung nach einer Vergewaltigung enorm wichtig. Auch wenn es sich zunächst nicht für jeden betroffene Frau gleich schwer anfühlt, ist die mentale Belastung durch eine Vergewaltigung groß. Es sollte daher in der Zeit nach dem Vorfall jemand bei Ihnen sein. Zudem ist eine therapeutische Aufarbeitung der Erlebnisse anzuraten.
Häusliche Gewalt – Was tun?
Bei häuslicher Gewalt sollten Frauen die Hilfe von einer Beratungsstelle oder Freunden in Anspruch nehmen. In akuten Gefahrensituationen sollte die Polizei unter der bekannten Notrufnummer 110 informiert werden. Auch wenn Sie in Ihrem persönlichen Umfeld von häuslicher Gewalt erfahren oder Sorgen um eine Freundin haben, können Sie dieselben Schritte einleiten und somit helfen.
Frauenärztin in Düsseldorf
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Beitrag geholfen hat und die Gesellschaft auch weiterhin für das Thema sensibilisiert wird. Auch die vertraute Frauenärztin kann eine gute Anlaufstelle für den ersten Kontakt nach dem Erleben von Gewalt sein. Sollten Sie Fragen oder Anliegen zu dem Thema haben, stehen wir Ihnen gerne zum Gespräch zur Verfügung und können Ihnen mit weiterführenden Experten helfen.
Haben Sie noch Fragen oder möchten einen Termin vereinbaren? Kontaktieren Sie uns.